Ab November 2022 haben wir unsere Elternzeit genutzt um mit unserem VW T6 durch Europa zu reisen. Unsere Reise startete in Deutschland, führte anschließend weiter nach Luxemburg, Frankreich, Andorra, auf die balearischen Inseln, Gibraltar, Spanien, Portugal, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria. Um wieder in den Norden zu gelangen, unternahmen wir einen kleinen Roadtrip durch Spanien. Anschließend bereisten wir Italien. Wir starteten auf der wunderschönen Insel Sardinien und reisten weiter nach Sizilien. Von Pozzallo auf Sizilien reisten wir nach Malta mit der Fähre. Anschließend bereisten wir Süditalien. Von Brindisi in Italien nahmen wir die Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland. Von dort reisen wir weiter in den Norden nach Albanien.
Anreise
Wir sind mit unserem Camper von Albanien am Ohridsee, in der Nähe der Stadt Lin nach Nordmazedonien eingereist.
Allgemeine Informationen
Nordmazedonien ist ein dünnbesiedeltes Land mit nur 1,8 Millionen Einwohnern. Die Amtssprache ist Mazedonisch. Interessant ist, dass Nordmazedonien bis zum 11. Februar 2019 Mazedonien hieß. Der Ländername wurde geändert. Der Namenskonflikt dauerte schon seit dem Ende von Jugoslawien und der Unabhängigkeit von Mazedonien 1991 an. Griechenland befürchtete eine Geltendmachung von Gebietsansprüchen der griechischen Region Mazedonien. Es war ein langer Prozess und Weg bis zur Einigung auf den Namen Nordmazedonien.
Wir haben eine SIM-Karte für umgerechnet 4,33€ bei dem Anbieter A1 geholt. Wir hatten 100 GB für 14 Tage.
Die Währung in Nordmazedonien ist der mazedonische Dinar.
Mavrovo Nationalpark
Der Mavrovo Nationalpark befindet sich im Westen von Nordmazedonien und ist der größte der insgesamt vier Nationalparks. Drei Gebirgszüge treffen sich im Nationalpark, Šar, Koran und Bistra. Der Park wurde 1949 gegründet.
Der Mavrovosee liegt auf 1233m und wurde als Stausee angelegt um die Umgebung mit Strom zu versorgen. Das vom See überschwemmte Dorf Mavrovi Anovi wurde auf der Nordseite wieder aufgebaut. Dort haben wir eine Nacht verbracht und hatten einen wunderschönen Tag am See. Wir sind am See entlang gelaufen und trafen auf einen Fischer. Wir haben mit unseren neuen Freunden Zeit verbracht und unsere Kinder haben gemeinsam gespielt. Einen tollen Tagesausklang hatten wir mit einem Lagerfeuer.
Im Mavrovo Nationalpark waren wir in dem kleinen Dorf Duf. Wir sind ca. 20 Minuten über ein Schotterpiste gefahren. Kühe standen auf dem Waldweg, Wasserquellen waren am Wegesrand und die ersten Häuser waren bald zu sehen. Duf ist sehr ländlich und liegt wunderbar eingebettet im Nationalpark. Das Wasser rauscht überall, es ist so grün und es gibt eine Kirche und eine Moschee. Wir wanderten von der ersten Wasserquelle hinab in das Dorf bis zur Moschee und anschließend wieder hinauf zurück zu unserem Camper. Unsere Jungs haben an den Wasserquellen richtig gut gespielt. Das Wasser ist so frisch, klar und kommt direkt aus den Bergen.
Ebenfalls im Mavrovo Nationalpark befindet sich das Sveti Jovan Bigorski Kloster. Dieses wurde 1020 gegründet und wird auch heute noch von orthodoxen Mönchen bewohnt.
Das Kloster ist wunderschön. Die Architektur hat uns sehr gut gefallen. Auch hier stehen überall Wasserquellen wo wir uns erfrischen konnten.
Wir zahlten 2€ pro Person Eintritt. Unsere Kinder zahlten keinen Eintritt. Dinar werden ebenso akzeptiert. Am Eingang müssen Männer und Frauen ihre Knie bedecken. Dafür stehen Kleidungsstücke zum Ausborgen bereit. (Stand Juni 2023)
Ohrid am Ohridsee
Der Ohridsee gehört zu einen der ältesten Seen der Welt und er ist der älteste See Europas mit 1,36 Millionen Jahren. Er wird durch natürliche Quellen gespeist und ist an der tiefsten Stelle 288 m tief. Der See gehört zum kleineren Teil zu Albanien und zum größeren zu Nordmazedonien. Der See liegt 695 m über dem Meeresspiegel. Er spendet Erfrischung an heißen Tagen. Die Wassertemperatur ist nie sehr warm, jedoch zum Baden im Sommer schön erfrischend und nicht zu kalt. Unsere beiden Jungs sind baden gewesen, jedoch auf albanischer Seite. Der See gehört auch zum Naturerbe des UNESCO Welterbes.
Die Stadt Ohrid liegt am gleichnamigen See Ohrid und ist mit ihren 39.000 Einwohnern die achtgrößte Stadt in Nordmazedonien.
Ohrid ist eine wunderschöne Stadt und das Panorama auf den Ohridsee ist bezaubernd. Im Gegensatz zur albanischen Seite des Ohridsees ist Ohrid in Nordmazedonien sehr touristisch. Die Stadt ist ein Urlaubszentrum. Es gibt viele Restaurants und Cafés, Souvenirläden, Supermärkte und wir stellten direkt den Fortschritt im Gegensatz zu Albanien fest. Albanien ist ursprünglicher, was definitiv ebenso seinen Reiz hat. Nahezu überall ist Kartenzahlung möglich und der Tourismus ist hier schon angekommen.
Wir schlenderten entlang der Seepromenade, wo wir auch einen schönen Spielplatz entdeckten.
Ohrid und der Ohridsees gehören zu den UNESCO Weltkulturerbe und Naturerbe.
Durch die engen Gassen in Ohrid zu laufen ist ein Erlebnis. Als die Türken Ohrid besetzten, erlaubten sie den christlichen Bewohnern, nur am steilen Hang der Stadt zu leben. Aus diesem Grund ist die Altstadtbauweise so einzigartig.
Ohrid gehört zu dem christlichen Zentrum des Balkans. Es wird gesagt, dass Ohrid einst 365 Kirchen besaß, eine für jeden Tag des Jahres. Daher wird es auch das „Jerusalem“ des Balkans genannt.
Eine der schönsten Kirchen, mit einem grandiosen Ausblick auf den Ohridsee ist die Kirche St. Johann von Kaneo. Diese befindet sich in dem alten Stadtpark von Ohrid. Ein wunderschöner Weg führt auf einer Pflasterstraße dort hin. Um die Kirche besichtigen zu dürfen, muss man 3€ oder 190 Dinar zahlen. (Stand Juni 2023)
Das antike Amphitheater aus dem 2. Jh. v. Chr. befindet sich innerhalb der Festungsmauern und wurde zufällig erst 1980 entdeckt. Es ist das einzige Zeugnis griechischer Geschichte in Nordmazedonien. Auch heute wird es noch als Amphitheater genutzt und ist für jeden gratis zugänglich.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Samuel’s Fortress. Die Festung stammt aus dem 10. Jahrhundert. Von der Festungsanlage bieten sich grandiose Ausblicke auf die Stadt.
Wir haben das „Bay of the Bones“ Museum am Ohridsee besucht. 1200 bis 700 v. Chr. siedelten die Menschen, damals noch am seichten Ohridsee auf Pfahlhäusern. Das Museum ist ein Nachbau jener prähistorischen Siedlung. In den einzelnen Häusern kann man hinein gehen und die authentischen Nachbauten bestaunen. Es ist sehr interessant, wie die Menschen damals lebten. Sie fischten und jagten um sich zu ernähren. Zudem webten sie und nutzten Schilf als natürliches Baumaterial.
Im Museum werden Fundstücke aus der Region ausgestellt, u.a. Vasen, Teller und Schüsseln.
Der Eintrittspreis beträgt 140 Dinar (2,30€) für Erwachsene und 60 Dinar (1€) für Kinder. (Stand Juni 2023)
Nordmazedonien ist ein wunderbares Reiseziel. Es ist noch nicht sehr touristisch, jedoch schon um einiges moderner als Albanien. Wir hatten eine wunderbare Woche im Westen von Nordmazedonien.