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Europareise Roadtrip – La Gomera, Kanarische Inseln, Spanien mit Kleinkind und Baby

Ab November 2022 haben wir unsere Elternzeit genutzt um mit unserem VW T6 durch Europa zu reisen. Unsere Reise startete in Deutschland, führte anschließend weiter nach LuxemburgFrankreichAndorra, auf die balearischen InselnGibraltarSpanien und Portugal.

Anreise auf die Kanaren

Wir haben von Huleva die Fähre (Fred Olsen Express) nach Teneriffa genommen und sind einen Tag später mit der Fähre von Los Christianos, Teneriffa nach San Sebastián de La Gomera gefahren. Die Fährfahrt von Huelva nach Teneriffa dauerte 31 Stunden und wir hatten einen Stop auf Gran Canaria. Wir legten leider mit 7 Stunden Verspätung in Huelva ab, da das Wetter auf hoher See recht stürmisch war. Die Überfahrt von Teneriffa nach La Gomera dauert nur 50 Minuten. Die Wellen sind deutlich zu spüren auf dem kleinen Boot und uns wurde sogar leicht unwohl. Zum Glück war die Fahrt schnell vorüber.

Auf der Fähre von Huelva nach Teneriffa
Hafen San Sebastián de La Gomera

La Gomera – Startpunkt zur Entdeckung der Neuen Welt

La Gomera wurde 1440 von den Spaniern erobert und diente als Versorgungsinsel für die königliche Flotte. Viele werden sich fragen, was die kleine kanarische Insel, La Gomera mit der Entdeckung Amerikas zu tun hat.

Der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus wird oft als Entdecker Amerikas bezeichnet. Schon als Kind interessierte er sich sehr für das Reisen, Astronomie und das Navigieren. Er war sein Leben lang davon überzeugt, dass er von Europa aus, schneller auf dem Seeweg Richtung Westen nach Asien gelangen könnte und machte es zu seinem Lebensziel diesen Seeweg zu finden. Dafür erhielt er die notwendigen finanziellen Mittel vom spanischen Königshof. 1492 schiffte er auf einer Insel der heutigen Bahamas ein. Er unternahm drei weitere Reisen und legte auf seiner letzten Reise im heutigen Honduras an Land an. Er war bis zu seinem Lebensende davon überzeugt in Indien gewesen zu sein und erkannte nicht, dass er auf einem „neuen“ Kontinent angelegt hatte.

Als Christoph Kolumbus am 3. August 1492 vom Hafen in Huelva, Spanien seine erste Reise nach Indien antrat, machten die drei Schiffe der Seefahrer Halt in San Sebastián de La Gomera um Proviant und Wasser für die weitere Überfahrt aufzutanken. Sie verließen am 6. September La Gomera und kamen am 12. Oktober auf den Bahamas an.

In San Sebastián konnten wir auf eine kleine historische Reise gehen. Wir bestaunten und erklärten Merlin wer Christoph Kolumbus war und betrachteten ebenso einen Kartenausschnitt der Seefahrerroute.

El Silbo – Pfeifsprache La Gomeras

Die Pfeifsprache La Gomeras ist seit 2009 immaterielles Kulturerbe und eine Besonderheit der Insel. Sie ist die einzige Pfeifsprache der Welt, die das lateinische Alphabet benutzt und wirklich gesprochen wird. Es gibt zwei Vokale und vier Konsonanten. In den Schulen La Gomeras ist das Schulfach „El Silbo“ für sechs Schuljahre Pflicht. Hiermit soll dem Vergessen der Pfeifsprache entgegen gewirkt werden. Jeder Pfeifer hat seinen eigenen „Dialekt“ und Tonlage. Wenn der Wind günstig weht, können die Insulaner kilometerweit entfernt miteinander kommunizieren. Früher pfiff man in Notfällen Ärzte oder Hebammen herbei. Ebenso wurde vor Gefahren gewarnt, z.B. als die Schergen von Diktator Franco auf die Insel einfielen. Die Ureinwohner der Insel, die Berber lebten damals in Höhlen und kommunizierten pfeifend über die Berge hinweg.

Wandern auf La Gomera

La Gomera wird auch als die immergrüne Insel bezeichnet und bietet traumhafte Wandermöglichkeiten! Zwei Weitwanderwege verlaufen über die Insel. Der GR-131 verläuft vom Süden in den Norden und der GR-132 umrundet La Gomera. Es gibt insgesamt 600 km Wanderwege auf der Insel. Dies sind zum Teil alte Verbindungswege der Insulaner. Auch wir haben einige grandiose Wanderungen unternommen und bestaunten dabei immer wieder die landschaftliche Vielfalt auf der kleinen Insel.

Ein Wanderhighlight und markanter Punkt auf der Insel ist „La Roque„. Dieser Fels ragt inmitten des Nationalparks Garajonay steil heraus.

La Roque

Beim Mirador de Los Roques parkten wir unser Auto und unternahmen eine kurze Wanderung, immer mit Blick auf den Felsen.

Unsere Wanderung durch den Nationalpark Garajonay war traumhaft schön. Wir wanderten durch einen urwüchsigen Lorbeerwald. Es fühlte sich mystisch an mit dem Hochnebel und es glich einer kleinen Dschungelwanderung. Der Garajonay Nationalpark befindet sich in Zentrum von La Gomera und ist seit 1981 Nationalpark. Der höchste Gipfel der Insel Alto de Garajonay mit 1487m befindet sich dort.

Wir wanderten zum Mirador Morro de Agando. Das ist ein traumhafter Aussichtspunkt auf den markanten La Roque. Wir hatten einen grandiosen Rundumblick über die gesamte Insel und blickten ebenso auf den Teide auf Teneriffa.

Dabei wanderten wir durch den Nationalpark, mitten durch den Lorbeerwald. Ich finde es immer so beeindruckend von Weitem auf das zurück gelegte Gebiet zu schauen und gar keinen Weg zu sehen, denn der verlief schmal mitten im Wald und auf dem Bergrücken.

Selbst mit dem Auto gelangt man einfach in den Nationalpark. Die Straßen sind in makellosem Zustand. Es gibt viele Rastplätze, Parkplätze und Einstiegsmöglichkeiten auf Wanderwege.

Straße im Nationalpark Garajonay

Eine super Wanderung und sehr abenteuerlich für kleine Füße, war die Wanderung zum Arure Wasserfall (Cascada de Arure). Wir sind in dem Ort Valle Gran Rey gestartet und liefen zuerst steile Treppen hinauf, um die letzten Häuser des Ortes zu erreichen. Der Weg schlängelte sich durch das Viertel, an wunderbar hübschen Häuschen vorbei.

Valle Gran Rey

Schließlich liefen wir in den Barranco, die Schlucht hinein. Der Weg zum Wasserfall ging über Stock und Stein. Ab und zu erblickten wir ein Wanderzeichen, ansonsten war der Weg recht unwegsam und wir mussten manchmal sehr nach dem Pfad Ausschau halten.

Die Wanderung hat uns sehr viel Spaß gemacht, besonders Merlin war total begeistert! Für den letzten Teil des Weges haben wir unsere Schuhe ausgezogen und sind barfuß weiter. Es wurde zu nass und der Weg war zum Teil komplett umspült. Am Ende der Schlucht waren wir beim Wasserfall und haben unser Picknick genossen. Den gleichen Weg liefen wir zurück und dabei kam es uns viel schneller vor, als der Hinweg.

Cascada de Arure

An ein paar Tagen haben wir mit unserem Camper schöne Aussichtspunkte angefahren. Im Nationalpark Garajonay gibt es überall wunderbare Aussichtspunkte, an denen man gut parken kann und nach ein paar Hundert Metern hatten wir atemberaubende Ausblicke über die gesamte Insel und oft sogar mit Blick auf Teneriffa und El Hierro.

Die Straßen sind immer in einem guten Zustand. Nichtsdestotrotz fuhren wir oft über enge Serpentinen durch die Berge. Das sollte bedacht werden, wenn man über die Insel fahren möchte.

Wir sind zu dem Aussichtspunkt Risquillos de Corgo gefahren. Dieser liegt im Nationalpark Garajonay und ist gut zu erreichen. Vom Parkplatz liefen wir lediglich 800m durch den Wald und hatten einen herrlichen Ausblick Richtung Meer. Zudem verläuft hier auch der GR-131.

Der Mirador de Abrante ist ein Skywalk. Die Ausblicke reichen bis nach Teneriffa mit dem höchsten Berg Spaniens, den Teide. Auch hier konnten wir mit unserem Camper bis zum Aussichtspunkt fahren.

Der Tafelberg (Fortaleza de Chipude) ist ein Wahrzeichen von La Gomera. Es gibt herrliche Wanderwege um den markanten Berg herum und es ist auch möglich ihn zu besteigen. Ein steiler Pfad führt hinauf auf den Gipfel, wo sogar ein Gipfelkreuz steht. Der Weitwanderweg GR-131 führt an dem Berggipfel vorbei. Wir umwanderten den Tafelberg und hatten von allen Seiten wunderschöne Ausblicke auf den Berg, das Meer und die kleine Nachbarinsel El Hierro.

Áreas Recreativas (Picknickplätze)

Auf der Insel gibt es viele Picknickplätze, die mit Spielplätzen, Grillmöglichkeiten und Wasserzapfstellen (Vorsicht: oft kein Trinkwasser!) ausgestattet sind. Sie befinden sich meistens in den Bergen.

Valle Gran Rey

Das Valle Gran Rey liegt im Westen von La Gomera auf der Sonnenseite. Die Temperaturen sind hier immer ein paar Grad wärmer als im Norden. Es gibt ein paar kleinere Strände, an denen wir gut schwimmen und eine schöne Zeit am Strand verbringen konnten. Da die Wellen oft ziemlich hoch sind, haben wir uns gefreut, dass es hier kleine Badebuchten gibt.

Wir hatten das Gefühl, dass hier viele Deutsche leben und einige auch ausgestiegen sind, um auf La Gomera ein alternativeres und freieres Leben zu führen. Überall gibt es Stände mit selbst gebastelten Schmuck, eine deutsche Bäckerei, sogar einen deutschen Kindertreff gibt es hier.

Es gibt ein paar Hotelanlagen, viele bunte Häuser und das Leben ist hier sehr entspannt.

San Sebastián de La Gomera

San Sebastián de La Gomera ist die Hauptstadt der kleinen Insel und etwa 9000 Menschen leben hier. Damit ist San Sebastián die größte Ortschaft von La Gomera. Hier kommen die Fähren von Teneriffa an und ab und zu steht ein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Wir schlenderten durch die Gassen im Zentrum der Stadt. Es gibt ein paar Restaurants und Cafés, in die man einkehren kann.

Die Kirche „Nuestra Señora de Asunción wurde schon im 15. Jahrhundert errichtet.

Kirche „Nuestra Señora de Asunción“

Uns hat besonders gut der Park „Torre del Conde“ gefallen. Dort gibt es einen tollen Spielplatz und eine große Wiese mit schattigen Plätzen. Der „Torre del Conde“ ist die älteste, erhaltene Militärfestung der Kanaren. Sie wurde 1450 erbaut und diente der Verteidigung vor möglichen Aufständen der Ureinwohner von La Gomera. 1488 kam es tatsächlich zu einem Aufstand der Ureinwohner und die spanischen Herrscher suchten Schutz in diesem Turm.

Torre del Conde

Autofahren auf La Gomera

Die Straßen sind auf der kleinen Insel sehr gut ausgebaut und befinden sich wirklich in einem top Zustand. Es gibt erst seit den 1950er Jahren Straßen in den Bergen La Gomeras. Das ist sehr interessant, wenn man bedenkt, wie abgeschieden die Menschen bis zu diesem Zeitpunkt in den Bergen lebten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass aufgrund der vielen Schluchten und Berge, die Straßen serpentinenartig sind, zum Teil sehr schmal und es wenig Möglichkeiten zum Ausweichen gibt. Der tiefe Abgrund ist auch immer sehr nah. Ein rücksichtsvolles und vorsichtiges Fahren ist absolut von Nöten. Dann steht einem großartigen Inselerkundungstrip nichts mehr im Wege.

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