Ab November 2022 haben wir unsere Elternzeit genutzt um mit unserem VW T6 durch Europa zu reisen. Unsere Reise startete in Deutschland, führte anschließend weiter nach Luxemburg, Frankreich, Andorra, auf die balearischen Inseln, Gibraltar, Spanien, Portugal, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria. Um wieder in den Norden zu gelangen, unternahmen wir einen kleinen Roadtrip durch Spanien. Anschließend bereisten wir Italien. Wir starteten auf der wunderschönen Insel Sardinien und reisten weiter nach Sizilien. Von Pozzallo auf Sizilien reisten wir nach Malta mit der Fähre. Anschließend bereisten wir Süditalien. Von Brindisi in Italien nahmen wir die Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland.
Anreise
Wir sind von Griechenland kommend über die Landgrenze von Kakavija gefahren. Der Grenzübertritt verlief problemlos und zügig.
Wir haben in Albanien wunderschöne Sehenswürdigkeiten besucht.
Allgemeine Informationen
Albanien ist ein kleines Land im Balkan mit 2,8 Millionen Einwohnern und dünn besiedelt.
Das Leben in Albanien ist ursprünglich. Ziegen- und Schafherden werden über Straßen geführt, Kühe weiden neben der Straße und Hühner gackern an jeder Ecke.
In Supermärkten gibt es eher wenig Auswahl. Abgepackte Snacks aus Italien kann man dort für verhältnismäßig ziemlich viel Geld kaufen. Natürlich gibt es auch noch andere Produkte, doch wir kauften nur einmal im Supermarkt ein. Verhungern mussten wir natürlich nicht. Wir gingen stattdessen oft essen, denn das ist viel günstiger als im Supermarkt einzukaufen. Andere Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Eier kauften wir in kleinen Läden oder an Straßenständen. Das Obst und Gemüse ist so frisch, saftig und lecker. Kurze Transportwege und Bioqualität erhält man hier am Straßenrand. Richtig cool! Viele verkaufen auch selbst gemacht Marmelade, Honig oder Eier.
Wasserquellen gibt es im ganzen Land verteilt, allermeistens ist es frisches Quellwasser aus den Bergen. Wir konnten unsere Flaschen immer auffüllen und hatten bestes Trinkwasser.
In Albanien ist Bares noch Wahres. Mit einer Kreditkarte kommt man hier tatsächlich (noch?) nicht weit. Wir haben Geld bei der Union Bank abgehoben. Einmal haben wir einen Automaten ohne extra Gebühr gefunden, in Saranda. Normalerweise wird jedoch eine Gebühr zwischen 3€ – 5€ fällig.
Nur bei Kastrati Tankstellen ist eine Bezahlung mit Kreditkarte möglich. An allen anderen Tankstellen muss bar bezahlt werden.
Wir haben uns eine Touristen SIM-Karte von Vodafone geholt. Diese ist 15 Tage gültig und wir hatten 40GB für 22€.
Die Währung ist der albanische Lek.
Die Großstädte in Albanien haben uns gar nicht gefallen und wir sind immer nur schnell durch gefahren. In Tirana und Shkodra sitzen Frauen mit ihren Kindern und Babys am Straßenrand und betteln für Geld, Kinder rennen an den roten Ampelphasen von Auto zu Auto. Dies fühlte sich für uns sehr unsicher an und sehr traurig, für die betroffenen Menschen.
Albanische Alpen – Theth
Wir sind in das Bergdorf Theth gefahren, welches inmitten der albanischen Alpen liegt. Das Dorf liegt im Tal auf 747m und der ursprüngliche, abgeschiedene Charakter ist noch erkennbar. Das Dorf war vor noch nicht allzu langer Zeit im Winter über mehrere Monate von der Außenwelt abgeschnitten.
Heute führt eine schmale Zufahrtsstraße durch die Berge der albanischen Alpen. Die Straße ist asphaltiert, jedoch schmal und bei Gegenverkehr, wird es ganz schön schwierig und anstrengend. Die unzähligen Serpentinen bieten ein wunderbares Panorama auf die hohen, selbst im Juni noch verschneiten Berggipfel.
Der Tourismus in Albanien beginnt sich rasant zu entwickeln, so schnell, dass die Einwohner gar nicht hinterherkommen. Dies merkten wir besonders stark in Theth. Überall entstehen neue Bungalows, Restaurants und Stellplatzmöglichkeiten.
Mit deutscher und schweizer Finanzierung wurden Wanderwege markiert und ausgeschildert. Bis vor Kurzem war es gar nicht so einfach hier zu wandern und die Orientierung zu behalten. Dies hat sich stark verbessert und die „Peaks of the Balkan“ werden immer zugänglicher für Wanderer.
Von Theth haben wir eine kurze Wanderung, 2 Stunden für den Hin- und Rückweg zu dem Grunasit Wasserfall unternommen. Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen. Sie war abwechslungsreich, wir kletterten etwas, durchwateten einen Fluss und erfrischend uns schließlich beim kühlen Wasser des Wasserfalls.
Auch in dem kleinen Dorf Vermosh haben wir Halt gemacht. Vereinzelte Häuser stehen verteilt am Fluss Vermosh. Der kristallklare Bergfluss schlängelt sich durch das Tal, im Hintergrund liegen die hohen Berge der albanischen Alpen. Das Glockenläuten der grasenden Kühe und Schafe ist überall zu hören. Bergidylle pur!
Thermalquelle Benjë
In der Nähe von Benjë befindet sich am Lengarica Canyon eine warme Quelle mit ca. 28°C warmen Wasser. Eingebettet in traumhafter Natur, in den umliegenden Bergen sind mehrere Becken. Diese sind ausreichend groß und bieten viel Platz zum Schwimmen und Plantschen. Am Fluss haben unsere Jungs den ganzen Tag gespielt. Direkt am Parkplatz konnten wir übernachten. Ein traumhafter Tag mitten in der Natur!
Berat
Berat liegt im Süden von Albanien am Fluss Osum. Sie wird auch die Stadt der 1000 Fenster genannt. Seit 1961 ist sie Museumsstadt und seit 2008 UNESCO Welterbe.
Die drei Altstadtviertel Mangalem, Gorica und Kalaja bestehen aus den typisch weißen Häusern mit ihre vielen Fenstern. Neubauten sind in diesen Stadtvierteln verboten. Die Stadt gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Albanien. Osmanische Architektur prägt das Stadtbild. Es gibt zudem zwei Moscheen.
Das Stadtviertel Mangalem schlängelt sich dicht an einen Berghang entlang. Enge und kleine Gassen ziehen sich durch die Altstadt. Eine etwas größere Hauptstraße führt den steilen Berg hinauf zur Burg. Innerhalb der Festungsmauern sind weitere wunderschöne Häuser angesiedelt. Es gibt ein paar wenige Souvenirshops, jedoch umso mehr ländliche Verkäufer, die ihre selbstgemachten Produkte verkaufen möchten. Der Besuch der Festung Kalaja ist gratis. (Stand Juni 2023)
Oben bei der Burg befindet sich die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Die Kirche kann nur mit mindestens knielanger Beinbedeckung betreten werden. Kostenlos stehen jedoch Tücher zur Verfügung.
Wir liefen einen halben Tag durch die verschiedenen Viertel, gönnten uns frisches Obst- und Gemüse in lokalen Shops und aßen lecker zu Mittag. Im zentralen Stadtpark schauten wir den Kindern beim Spielen zu und auch unsere Jungs hatten eine schöne Zeit dort.
Blue Eye
Das ‚Blaue Auge‚ oder in albanisch ‚Syri i Kaltër‚ ist eine Quelle am Fluss in den Bergen im Süden von Albanien. Es ist die wasserreichste Quelle des Landes und die Natur ist einfach wunderschön dort!
Auf einem sehr gut ausgebauten 2 km langen Weg liefen wir bis zum Fluss entlang. Es können Scooter und Roller vor Ort ausgeliehen werden. Anschließend sind wir über eine Brücke und durch den Wald entlang des glasklaren Flusses gelaufen. Das Wasser hat eine konstante jährliche Temperatur von 12°C. Wir staunten über das Naturwunder. Mitten im Fluss entspringt die Quelle und das Wasser sprudelt aus dem Untergrund heraus. Es erinnerte uns an die Acheron Springs in Griechenland.
Es gibt vor Ort auch ein Restaurant, welches direkt am Fluss liegt. Frische Wasserquellen stehen zur Verfügung. Es ist zu empfehlen früh morgens oder am späten Nachmittag die Quelle zu besuchen. Der Besucherandrang ist dann deutlich geringer.
Wir zahlten 50 Lek (ca. 0,45€) Eintritt pro Person. Unsere Jungs zahlten keinen Eintritt. (Stand Juni 2023)
Butrint
Butrint ist eine antike Hafenstadt im Süden von Albanien und gehört seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe. Butrint gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Albanien.
In Butrint erlebten wir hellenistische, byzantinische, venezianische und osmanische Einflüsse und ihr Anfang wird auf das 8. Jh. v. Chr. datiert.
In der griechischen Mythologie ist Butrint unter dem Namen „Buthrotum“ bekannt. Gegründet soll sie von den Verbannten der Stadt Troja sein.
Im 4. Jh. v. Chr. wurde um die Stadt eine Schutzmauer gebaut. Teile der Stadt wurden dem Gott der Medizin „Asklepios“ geweiht.
228 n. Chr. fiel Butrint unter römische Herrschaft. In dieser Zeit erlebte die Stadt auch die größte Entwicklung. Tempel, ein Amphitheater, Plätze, Thermalbäder und Villen sind heute noch anzusehen und in einem guten Zustand. Im Mittelalter verfiel die Stadt und wurde verlassen.
Die Lage von Butrint ist wunderschön. Die Stadt befindet sich auf einer Halbinsel am Wasser zwischen Meer und einem See. Wälder spenden viel Schatten. Dies macht einen Besuch in den warmen Sommermonaten sehr angenehm. Auf dem Gelände gibt es ein Museum, in welchem antike Ausgrabungsstücke ausgestellt werden, u.a. Töpfe, Gefäße, Geld.
Der Eintritt ist für albanische Verhältnisse relativ teuer, dennoch gerechtfertigt. Erwachsene zahlen 1000 Lek (ca. 9,50€). Unsere Jungs zahlten keinen Eintritt. (Stand Juni 2023)
Gjirokastër
Gjirokastër ist eine Stadt im Süden Albaniens und der albanische Qark (Verwaltungsregionen in Albanien) wird ebenfalls so genannt. Der Name bedeutet übersetzt ‚Silberburg‘. Sie ist eine der ältesten Städte in Albanien und seit 2005 UNESCO Welterbe. Die Stadt gilt auch als ‚Stadt der 1000 Stufen‘ und liegt in den Bergen. Die Altstadt befindet sich direkt am Berg und windet sich steil hinauf. Die Gassen führen hinauf, um steile Kurven herum und sind oftmals so eng, dass gerade so ein Auto hindurch passt. In der Altstadt befinden sich viele traditionelle albanische Steinhäuser, besonders von oben bietet sich ein toller Ausblick auf die Stadt.
Oben angekommen befindet sich die Burg der Stadt. Von hier hatten wir die besten Ausblicke auf die Alt- und Neustadt, das Drinostal und die Berge. Während die Neustadt in typisch kommunistischer Plattenbauweise errichtet wurde, ist die Altstadt wunderbar erhalten. Die Burg wurde schon im 3. Jh. v. Chr. erbaut.
Die Burg beherbergt Kanonen und schwere Waffen. Es gibt auch ein Waffenmuseum, welches wir uns jedoch nicht angesehen haben. Die Waffen sind zum Teil aus dem 2. Weltkrieg und aus dem Unabhängigkeitskampf Albaniens im Jahr 1912. Auf dem Außengelände steht sogar ein Flugzeug, welches ein amerikanisches Spionageflugzeug aus dem 2. Weltkrieg sein soll.
Der Eintritt in die Burg beträgt 400 (ca. 3,60€) Lek pro Person. Kinder unter 12 Jahren zahlen keinen Eintritt. (Stand Juni 2023)
Lehzë
Wir haben eine Nacht in Lezhë verbracht und auf dem Parkplatz der Festung oberhalb der Stadt verbracht. Lezhë ist eine Kleinstadt mit ca. 15.000 Einwohnern im Norden Albaniens. Die Festung ist geprägt von antiken und osmanischen Einflüssen. Unter dem damaligen Sultan Süleyman I. wurde die Festung von 1515 bis 1521 erneuert. Heute kann man die Überreste besichtigen und nahezu um die komplette Anlage herum laufen. Dabei bietet sich ein schöner Ausblick auf Lehzë, die Hügel und Berge und das Mittelmeer.
Ohrid See
Der Ohridsee gehört zu einen der ältesten Seen der Welt und er ist der älteste See Europas mit 1,36 Millionen Jahren. Er wird durch natürliche Quellen gespeist und ist an der tiefsten Stelle 288 m tief. Der See gehört zum kleineren Teil zu Albanien und zum größeren zu Nordmazedonien. Der See liegt 695 m über dem Meeresspiegel. Er spendet Erfrischung an heißen Tagen. Die Wassertemperatur ist nie sehr warm, jedoch zum Baden im Sommer schön erfrischend und nicht zu kalt. Unsere beiden Jungs sind baden gewesen. Der See gehört auch zum Naturerbe des UNESCO Welterbes.
Wir haben in der Nähe von Lin wunderschöne Tage am See verbracht. Wir entspannten, badeten im See, gingen entlang des Ufers spazieren und genossen die Zeit mit unterwegs kennen gelernten neuen Freunden!
Von unserem Parkplatz am Strand sind wir 2 km entlang des Ufers nach Lin gelaufen. Dort haben wir uns inem Restaurant zu Abend gegessen, waren Eis essen und hatten eine schöne Zeit!
Spielplätze
In Albanien haben wir nicht so viele Spielplätze erkundet. Das lag sicherlich auch daran, dass wir uns hauptsächlich ländlich aufgehalten haben und die größeren Städte gemieden haben.
Einen kleinen Spielplatz haben wir in Shkodra gefunden.
