Wir starteten unsere Wanderung in Ehrenfriedersdorf Anfang April. Ehrenfriedersdorf ist ein kleiner Ort im Erzgebirge mit ca. 4700 Einwohnern. Der Ort liegt auf 530m.
Röhrgraben
Unser Weg führte uns direkt in den Wald hinein. Wir folgten den Pfaden des Röhrgrabens. Der Röhrgraben wurde im 14. Jahrhundert angelegt und wird bis heute gehegt und gepflegt. Er leitet Wasser vom Greifenbach zum Bergbaugebiet „Am Sauberg“. Mindestens einmal wöchentlich wird der künstlich angelegte Wasserlauf vom Röhrgrabenwärter begangen, bei starkem Laubfall oder Schnee, sogar mehrmals wöchentlich.
Im erzgebirgischen Wald zwischen den Orten Ehrenfriedersdorf, Geyer und Thum gibt es wahrhaftig viel zu entdecken. Für Kinder jeden Alters ist es ein riesiges Abenteuer. Es kann geklettert und gestaunt werden, während interessante Hinweistafeln immer die nötigen Hintergrundinformationen liefern.
Im Erzgebirge wurde seit Jahrhunderten Bergbau betrieben. Dies spiegelt sich landschaftlich auch heute noch wider und auf dieser kurzweiligen Wanderung können viele ehemalige Bergbaustollen bestaunt werden. Jeder Stollen hat seine eigene Geschichte. Wir mussten immer wieder staunen über die Resilienz der Bergmänner, stundenlang in engen, dunklen Schächten zu hämmern und den Stein aus den Wänden zu hacken. Bei Streckennetzen von ca. 8000m untertage kann man die harte Arbeit heute nur noch erahnen.
Auf den Naturpfaden gibt es allerhand zu entdecken. Es werden Brücken überquert, Treppen bestiegen, über Wurzeln gesprungen oder Steine in den rauschenden Bach geworfen.
Mitten im Geyerschen Wald befinden sich viele Skisprungschanzen des Ski-Sport-Vereins Geyer. Dort wird der Nachwuchs trainiert und der nordische Kombinierer Eric Frenzel trainierte in seinen Kindheitstagen dort.
Im Wald selbst gibt es eine gemütliche Einkehrmöglichkeit „Am Greifensteinstollen“.
Greifensteine
Ein großes Highlight dieser Wanderung sind die Greifensteine. Diese sind weit über die Region hinaus bekannt. Auf der Greifensteinbühne werden unter freiem Himmel Theaterstücke, in den warmen Jahreszeiten, performt. Es gibt einen Kletterwald, einen Abenteuerspielplatz und ein Hotel. Viele Kletterer lieben die Greifensteine. Auch weniger Geübte können sie erklimmen. Mithilfe einer Treppe ist man sehr schnell oben und kann die Ausblicke auf die Erhebungen des Erzgebirges genießen. Lediglich 1€ muss gezahlt werden.
Der Abenteuerspielplatz ist super. Er ist als Ritterburg gestaltet, mit einem Verließ und Burgkeller. Zudem bietet das Hauptelement eine lange Rutsche, Brücken und Tunnel und viele Klettermöglichkeiten. Es gibt auch für Erwachsene genügend Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Weitere tolle Elemente ergänzen den Spielplatz. So gibt es eine Wildschweinwippe, einen Fuchs- und Eichhörnchen-Schaukelstuhl, eine Igelbank, Fässer zum Durchklettern und vieles mehr. Ein stabiles Trampolin ist auch vorhanden. Zudem gibt es eine Netzschaukel, eine kleinere Rutsche, ein Balancierbalken und eine Wackelbrücke. Toll ist auch der kleine Felsen, an dem hochgeklettert werden kann.
Wir haben eine lange Zeit dort verbracht. Im Hintergrund befinden sich direkt die Greifensteine. In traumhafter Kulisse verbringen Klein und Groß hier eine tolle Zeit!
Die „Stülpnerhöhle“
Ein weiterer interessanter Stollen ist die „Stülpnerhöhle“ benannt nach dem „Rebell des Erzgebirges: Karl Stülpner“. Er lebte von 1762-1841 und wuchs unter ärmlichsten Verhältnissen auf, verlor seinen Vater schon früh, kehrte in den bayrischen Kriegsdienst ein, reiste viel und weit und hatte eine unbändige Liebe zur Natur. Er verbrachte sehr viel Zeit in Ehrenfriedersdorf. Er wilderte durch den Wald, beschütze die Armen vor Dieben, wurde selbst verfolgt und suchte wiederum Schutz im Wald. Der Legende nach, soll Karl Stülpner diese Höhle als Winterversteck genutzt haben.
Diese Wanderung ist ein riesiges Highlight für kleine und große Wander- und Naturfreunde.