Finnland hat den größten Schärengarten der Welt und ein wunderschönes Archipel! Insgesamt gibt es hier 40.000 Inseln, von relativ großen bis zu winzig kleinen Inseln ist hier alles zu finden. Ein Roadtrip mit finnischem Inselhopping erwartete uns.
Die Natur ist geprägt von der Ostsee, großen Wäldern, Felsen, zerklüfteten Inseln und typisch skandinavischen, roten Holzhäusern. Der Wald, die Weite, das Meer und die Stille bieten einen perfekten Ort zur Erholung!
Wir haben uns für eine Woche einen Mietwagen genommen. Nachdem wir von Helsinki mit der finnischen Bahn nach Turku gefahren sind, haben wir vom Flughafen in Turku den Mietwagen abgeholt. Unser Roadtrip durch den finnischen Schärengarten konnte starten.
Gewohnt haben wir in einem kleinen Ferienhäuschen in Pargas, ein kleines Mökki, mit eigener Sauna.
Pargas
Pargas ist Schwedisch, da hier 57% der Bevölkerung zu den Schwedisch-Finnen zählen, wird nahezu überall zweisprachig geschrieben und Schwedisch zuerst genannt. Auf Finnisch heißt Pargas „Parainen“.
In der kleinen Stadt leben ca. 15.000 Menschen. Sie liegt zentral eingebettet im Schärengarten und ist von Turku leicht zu erreichen. Die meisten Menschen leben zentral in der Stadt, nur wenige leben abgeschieden auf den Schären.
Die Buslinie 803 verbindet Turku mit Pargas. Eine Fahrt kostet 5,50€. (Stand Dezember 2023)
Ein Stadtbummel durch die Altstadt von Pargas lohnt sich sehr. Bunte Holzhäuser zieren das Stadtbild. In der Weihnachtszeit war es besonders schön, da in vielen Fenstern Weihnachtsschmuck leuchtete. Zudem konnten wir auf den verschneiten Straßen rodeln. Besonders schön ist der „Adventskalender der Nachbarschaft„. Hierbei bekommen die Häuser eine Nummer des Adventskalenders und dekorieren ein Fenster oder ihren Vorgarten besonders schön.
Direkt am Fluss, welcher die beiden Inseln Kvarnholm und Ålön trennt, befindet sich ein Park. Dort gibt es einen großen Abenteuerspielplatz, der auch im Winter bespielbar ist.
Winter Roadtrip durch den finnischen Schärengarten
Der finnische Schärengarten ist wunderschön und bei unseren Rundfahrten konnten wir die verschneite Landschaft vom Fenster aus beobachten. Eine Ruhe strahlt die finnische Welt aus. Der 250km lange Archipelago Trail, welcher mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß zurück gelegt werden kann, bietet eine grandiose Möglichkeit die Schärenwelt zu erkunden.
Im Winter ist jedoch nicht der komplette Trail befahrbar, denn eine Fährstrecke ist nicht geöffnet.
Es ist wichtig, ein gut ausgestattetes Auto für den Winter zu haben. Unser Mietwagen hatte Spikes. Viele Straßen im Schärengebiet sind vereist und verschneit.
Unsere erste Tour führte uns von Pargas nach Nagu, über neun Inseln: Ålön, Bockholm, Ernholm, Kirjalaön, Kuusisto, Lillandet, Lillmälö, Mattholm und Storlandet.
Einige Inseln sind mit Brücken verbunden, für andere ist eine Fährfahrt notwendig. Die Fähren von FinnFerries fahren dabei sehr regelmäßig und oft, selbst an Feiertagen. Die Fähren sind gratis.
Insgesamt haben wir 21 Inseln besucht und die wunderbare Landschaft bestaunt. Auf den Inseln gibt es nur wenige Straßen, meistens eine größere Hauptstraße und kleine Seitenstraßen, die zu den Gehöften abgehen. Die Inseln sind sehr dünn besiedelt, dafür gibt es relativ viele Ferienhäuser, sogenannte Mökki. Die bunten Holzhäuser, oftmals jedoch in rot gestrichen, stehen an den felsigen Klippen mit direktem Zugang zur Ostsee. Wir haben die felsigen Klippen jedoch nur erahnen können, denn alles war zauberhaft verschneit.
Es machte uns super viel Spaß über die Inseln zu fahren. Wir waren einmal auch etwas spazieren im Schnee, in den Wäldern der Insel. Es ist ein klassischer „Bullerbü Traum“.
Nagu
Im 14. Jahrhundert wurde die Gegend von schwedischen Ackerbauern besiedelt und die Region ist auch heute noch zweisprachig. Ca. 70% sprechen Finnisch und Schwedisch fließend. Ungefähr 3000 Inselchen befinden sich hier im Schärengarten. Es leben ungefähr 1400 Menschen in Nagu. In den Sommermonaten verbringen viele Finnen und internationale Urlauber ihre Ferien in einem der zahlreichen Ferienhäuser (Mökki). Es gibt eine Kirche und einen Belfry, ein Glockenturm mit zwei Glocken.
Wir sind einem kleinen Trail gefolgt, an dem es verschiedene Rätselstationen gab. Wir liefen am Ufer der teils zugefrorenen und verschneiten Ostsee entlang, stapften durch den Winterwald und bewunderten die schönen kleinen Mökkis im Wald.
Rauma
Rauma ist eine größere Stadt im Südwesten Finnlands. Ungefähr 38.000 Menschen wohnen in Rauma. Die Stadt wurde 1442 gegründet und ist bekannt für ihre bunten Holzhäuser in der Altstadt. Seit 1991 gehört die Altstadt von Rauma sogar zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Menschen aus Rauma sind für ihren besonderen Dialekt in Finnland bekannt. Er gilt als einer der schwerstverständlichen, denn beim Sprechen werden Buchstaben weggelassen, besondere Wörter, welche aus dem Schwedischen hergeleitet werden, finden Anwendung und durch die Seefahrt finden sich auch Wörter aus anderen Sprachen in diesem Dialekt wider.
Turku
Nachdem wir unseren Mietwagen am Flughafen in Turku abgegeben haben, haben wir uns die Stadt angeschaut. Mit dem Bus Nummer 1 sind wir vom Flughafen in 20 Minuten in das Stadtzentrum gefahren. Wir mussten nur ein Ticket lösen, da wir mit unseren Kindern und dem Buggy unterwegs waren. Das Ticket kostete 3,00€. (Stand Dezember 2023)
Am zentralen Platz (Kauppatori) sind wir ausgestiegen und haben zu Fuß die Stadt erkundet. Vor der orthodoxen Kirche, wurde der Schärengarten detailreich auf das Pflaster abgebildet. Wir hatten viel Spaß über die Inseln zu „hüpfen“ und unseren Roadtrip noch einmal nachzuvollziehen.
Ein Must-See in Turku ist das Viertel Luostarinmäki. Dieses kleine Holzhaus Viertel ist das einzige Viertel, welches in Turku noch im Originalzustand zu sehen ist und während des großen Brandes von 1827 nicht abgebrannt ist. Die Häuser sind über 200 Jahre alt.
Luostarinmäki wurde außerhalb des Zentrums errichtet und hauptsächlich Menschen mit geringen finanziellen Mitteln lebten dort. Nach dem großen Brand, wurde aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen verfügt, dass die nah beeinander stehenden Häuser abgerissen werden müssten. Viele Einwohner verzogen daher an andere Orte. Nach und nach wurden die Häuser von der Stadt Turku gekauft und am 29. Juni 1940 als Museum eröffnet.
14 Gehöfte, die von außen und innen besichtigt werden können, zeugen anschaulich von dem Leben vergangener Zeiten. Detailreich werden Gegenstände des Alltags und die ausgeübten Berufe gezeigt. Es gibt auch einen Kinderbereich, mit verschiedenen Rätseln und Materialien zum Anfassen und Bespielen. Als wir vor Ort waren, hat es sehr viel geschneit. Der Schnee und die tollen Gehöfte strahlten ein wunderbares Flair aus.
Der Eintritt betrug 10€ für Erwachsene. Kinder unter 7 sind gratis und ab 7 Jahren kostete es 5€. Zudem gab es eine Familienkarte für 24€, unabhängig der Anzahl der Kinder. (Stand Dezember 2023)
Spielplatz
In Turku befand sich im Porthaninpuisto, einem kleinen Stadtpark unweit des Freilichtmuseums, ein schöner Spielplatz.