Im Erzgebirge in Sachsen gilt Weihnachten als die schönste Zeit des Jahres. Um sich die dunkle Jahreszeit zu verschönern werden ganz traditionell Schwibbbögen aufgestellt. Nahezu in allen Fenstern leuchten diese und verbreiten eine gemütliche Atmosphäre. Das Erzgebirge lebte und lebt von Handwerkstraditionen, die gewissenhaft am Leben erhalten werden. Darunter zählen das Klöppeln, die Bergbaukunst und Bergparaden, das Schnitzen und auch das Räucherkerzen herstellen. Zu den bekanntesten Räucherkerzen zählen die „Original Crottendorfer Räucherkerzen„.
In Crottendorf konnten wir im Räucherkerzenland an einem Räucherkerzen-Workshop teilnehmen und unsere eigenen „Karzln“ herstellen. Das war ein wunderbares Erlebnis. Besonders für Kinder bietet das Herstellen eine tolle Erfahrung.
Wir haben ungefähr 90 Minuten an unseren eigenen Räucherkerzen gearbeitet. Wir saßen in einem traditionell gestalteten Raum an einem gemütlichen Tisch. Zuerst schauten wir einen Film über das Traditionsgewerbe und die Entstehung der Crottendorfer Räucherkerzen. Anschließend erhielten wir eine Einweisung und auch währenddessen wurden uns die nächsten Schritte erklärt. Dabei lief erzgebirgische Musik und Räucherkerzen wurden selbstverständlich angezündet.
Wir formten unsere eigenen Kerzen und hatten dabei richtig viel Spaß. Die Hände verfärben sich sehr schnell schwarz. Daher wird diese Prozedur auch „echte (legale) erzgebirgische Schwarzarbeit“ genannt. Wir konnten aus verschiedenen Zusätzen und Duftstoffen wählen, die der Masse zugefügt werden können. Im Anschluss erhielten wir eine Box, wo wir alle „Karzln“ sicher nach Hause transportieren konnten. Zu Hause müssen sie noch ca. 2 Wochen trocknen.
Besonders interessant ist auch das kostenlose, kleine Museum. In der riesigen 15m hohen Räucherkerze erfuhren wir viel zur Gründerin Freya Graupner und ihrer harten Arbeit, um einige Pfennige in die schmale Familienkasse, mit der Herstellung und dem Verkauf der Räucherkerzen, zu bringen.
Von 1918-1936 stellte sie in ihrer 10m² kleinen Küche mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer vier Kinder Räucherkerzen selbst her. Die selbst erdachten Rezepte schrieb sie gewissenhaft auf und sie dienen auch heute noch als Grundlage der modernen Produktion. 1936 beantragt sie das Gewerbe. Die Firma hatte es in den kommenden Jahren nicht leicht. Erst 1955 konnte, aufgrund der steigenden Nachfrage, neben dem Wohnhaus ein Schuppen zur Produktion errichtet werden.
Brände und die Verstaatlichung des Betriebes durch die DDR machten es der Firma schwer, doch auch diese Zeiten überstanden sie erfolgreich. Heute zählt der Betrieb 15 Mitarbeiter und verarbeitet jährlich 1,5 Tonnen Weihrauch. Da dies die beliebteste und traditionellste Räucherkerze ist.
Im Außenbereicht gibt es einen großen Spielplatz und ein Heckenlabyrinth. Der Spielplatz ist als Räucherkerze gestaltet.
Ein gemütliches Café lädt zum Genießen und Verweilen ein. Da in der Adventszeit auch viele Reisebusse mit Touristen zum Räucherkerzenland kommen, ist eine Reservierung erforderlich.
Im großzügigen Räucherkerzenland können ganz viele Räucherartikel erworben werden. Es gibt auch eine kleine Spielecke.
Besonders während der Adventszeit, sollte man im Vorraus reservieren.
Für den Räucherkerzen-Workshop zahlen Erwachsene 15,50€, Kinder ab 6 Jahren zahlen 10,50€ und Kinder unter 6 Jahren sind gratis. Der Besuch des Räucherkerzenlandes ist gratis. (Stand November 2024)
2 Antworten auf „Räucherkerzen selbst herstellen – Crottendorf im Erzgebirge, Sachsen“
Danke für den schönen Blogbeitrag! Wir freuen uns sehr, dass es euch bei uns gefallen hat. Bis bald mal wieder!
Es war wirklich wunderschön bei euch und wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch!