Wir sind in der letzten Woche die Weitwanderwege Laugavegur und Fimmvörduhals im südisländischen Hochland gelaufen.
Es war herrlich! Wir hatten tagelang keinen Handy- noch Internetempfang, waren komplett abgeschieden von der Zivilisation, sahen ab und an wenige Wanderer und genossen die Natur!
Insgesamt sind wir 83km gelaufen. Dies haben wir in 4 Tagen absolviert. Wir haben jedoch zwei Tage Pause eingelegt in Porsmörk, bevor wir den Fimmvörduhals gelaufen sind. Im wunderschönen Porsmörk zelteten wir und haben zwei Tageswanderungen unternommen. Auf den 83km durchquerten wir eine immense landschaftliche Vielfalt. Der Weg führte uns vorbei an aktiven Vulkanen, über Schnee- und Eisfelder, über grüne Wiesen, an Wasserfällen vorbei, durch tiefsten Nebel und schönsten Sonnenschein.
Das interessanteste war die Wanderung, vorbei an dem 2010 ausgebrochenen Vulkan Eyjafjallajökull, mit seinen zwei neu entstandenen Kratern Magni und Modi. Wir durchstapften mehrere Schneefelder auf dem Weg nach oben. Belohnt wurden wir mit herrlichen Ausblicken auf die Krater und einer Landschaft, die einem anderen Planeten gleicht. Es ist so unglaublich, welchen Reichtum wir auf unserer Erde haben und wie schön unser Planet ist. Das Abenteuerlichste, dass wir auf unserem Weg überwinden mussten, war das Furten der Flüsse. Dies war an bestimmten Flüssen gar nicht so schwierig, glichen sie doch eher einem Flüsslein. Jedoch mussten wir fünf nahezu reißende Ströme überqueren, ohne Hilfsmittel. Die Strömung war zum Teil so stark, dass wir befürchteten samt Rucksack wegzuschwimmen. Die Horrorvorstellung vor jeder Flussquerung.
Wir gehörten jedoch immer zu den Glücklichen, denen dies nicht passiert ist, obwohl wir keinerlei Hilfsmittel hatten, weder Stöcke noch Wasserschuhe. (Diese bevorzugten wir trocken zu lassen, um abends am Zeltplatz trockene Wechselschuhe zu haben.)
Gezeltet haben wir teilweise auf den ausgeschriebenen Zeltplätzen, zum Teil jedoch auch in unberührter Natur, weit weg von jeglicher Zivilisation.
Einzuschlafen neben einem rauschenden Bächlein, dem Vogelgezwitscher zu lauschen oder liegend im Zelt dem Nieselregen zuzuhören – kann es etwas schöneres geben? Natürlich ist der Weg oft auch anspruchsvoll, wie viele andere Weitwanderwege auch. Dennoch lässt er sich sehr gut laufen. Das Hauptproblem ist hierbei das Gewicht, benötigt man doch wetterfeste, warme Kleidung, ausreichend Nahrung und ein Zelt. Dabei sollte der Rucksack trotzdem nicht zu schwer sein. Ich hatte ein Ausgangsgewicht von ca. 17kg, Philipp etwas mehr. Für uns war es perfekt. (Auch in der 18. Schwangerschaftswoche lässt sich der Weg noch ohne größere Probleme laufen.) Wir haben die Wanderung sehr genossen und lieben es immer wieder mit dem Nötigsten unterwegs zu sein, die Natur zu genießen und fernab von Alltagsproblemen das einfache Leben zu genießen.
„Not all those who wander are lost.“